Ich habe gerade gemischte Gefühle, einerseits will ich endlich mein Tattoo haben, andererseits habe ich, wie der Sauerländer sagt, Manschetten = Muffensausen = ich bin ängstlich.
Weiß ja nicht so genau, was passieren wird. Tut das weh? Keine Ahnung.
Ausgesucht habe ich mir den Schriftzug „Choose to be me“
um endlich klar zu stellen:
- ich bin wie ich bin
- mich gibt es nur so und nicht anders
- Änderungsversuche zwecklos.
Hoffe, dass die Botschaft endlich verstanden wird, ganz einfach weil so viele Menschen ungefragt Änderungsversuche und -vorschläge rüberbringen. Nein das kommt gar nicht gut.
Petrie von PetrieArt habe ich meinen Entwurf schon vor ein paar Tagen per mail geschickt.
Er empfängt mich auch sehr freundlich, als ich um 14 Uhr in seinem kleinen Studio aufschlage. Ein Kollege sitzt hinten in einer Ecke und vertreibt sich die Wartezeit mit einem Playstationspiel. Männliche Nerd-Atmosphäre.
Petrie hat alles vorbereitet, aber als erstes kocht er uns erstmal Tee. Wir sprechen über vieles, es macht Spaß. Warum er in Finnland ist, woher er kommt und auch wo seine Eltern wohnen. Über Kunst und Grafik-Design. Sehr sehr angenehm.
Meinen Entwurf hat er ausgedruckt. Riesig hat er ihn ausgedruckt. War gar nicht so angelegt.
Bei dem Herz im C hat er Bedenken. Wegen der vielen Linien im C + dem feinen Herz und dem zarten S, da könnte die Farbe ausbluten und alle Linien zusuppen und man sieht nichts mehr. Das verstehe ich, sowas kann beom Drucken auch passieren. Also überarbeiten wir gemeinsam meinen Entwurf und setzen das Herz + S oberhalb des o zwischen to und me.
Auch eine sehr gute Stelle. Center of attention. 🙂
Nun möchte Petrie noch wissen: wie groß soll das Tattoo werden?
85 mm breit … wie eine Visitenkarte.
Er hat zum Glück einige Visitenkarten rumliegen, so das ich ihm genau zeigen kann wie groß!
Nun verkleinert er den Entwurf entsprechend und legt ihn auf ein Stück Kopierpapier. So ein Durchschlagpapier wie man es früher bei der Schreibmaschine für eine Kopie verwendet hat. Petrie hat es aber umgekehrt gelegt, so das sich die Farbe auf die Rückseite des Entwurfs abreibt.
Wir begeben uns nun nach hinten, weil nun die eigentliche Arbeit kommt. Er will nun die Stelle wissen, Oberarm … ich zeige es ihm im Spiegel. Dann nimmt er eine Substanz, die er auf den mittlerweile desinfizierten Arm reibt. Damit kann er die Farbe von der Rückseite des Entwurfs auf den Arm übertragen. Sieht schon gut aus.
Die Tattoomaschine macht für meine Begriffe tierisch Lärm. Petrie murmelt was von „old school“, dass verstehe so, das es heutzutage leisere Maschinen gibt. Er fängt von hinten an die Linien meines Tattoos nachzuzeichnen, immer wieder wird mit einem sterilen Tuch Farbe weg gewischt. Und dann ist er fertig. Das ging rasend schnell.
Hier mal das ganz frische 🙂
Nun wird eine Frischhaltefolie drüber gewickelt, die mit Tesakrepp fixiert wird. Klare Anweisung: ein paar Stunden die Folie drauf lassen, dann warmduschen und zum schluß die Stelle mit kaltem Wasser abschrecken. Dann zieht sich alles zusammen und die Farbe wird gut eingeschlossen.
Keine Sauna, nichts Schweißtreibendes. Sonnenbäder stehen eh nicht an!
Kerstin hat mir Tattoosalbe geschickt, die ich brav 2x am Tag einreibe. Ich kratze auch nicht und es heilt gut. Mittlerweile ist es richtig cool abgeheilt. Bin stolz!
Kann euch Petrie nur empfehlen. Der Mann versteht seinen Job.
Und es hat nur an zwei Stellen etwas weg getan. Als Mutter eines hoffnungsvollen Teenager kann ich nur sagen: ein Kind auf die Welt zu bringen ist viel schlimmer!
Karte:
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