An meinem letzten vollständigen Tag, den ich 2015 in Suomi verbringen werde, fahre ich nach Turku. Turku kann auf eine sehr lange Geschichte zurück blicken und war unter schwedischer Herrschaft die Hauptstadt Finnlands. Neben Helsinki und Tampere ist Turku der drittgrößte Ballungsraum in Finnland.
Dank meiner Anmeldung bei veturi fahre ich mit dem IC nach Turku und zurück nach Helsinki – für insgesamt nur 14 Euro. Billiger kann man gar nicht fahren.
Am Bahnhof angekommen zieht es mich erstmal Richtung Aurajoki, dem Fluß, der durch Turku fließt. Auf der Linnankatu laufe ich zur Burg von Turku (Turun linna), eine der Hauptsehenswürdigkeiten in Turku. Hier schließe ich mich wieder einer Führung an. Die Burg liegt unweit des Hafens am nördlichen Ufer des Aurajoki. Sie ist eines der wenigen Beispiele für die Burgenarchitektur Finnlands und zugleich das größte erhaltene mittelalterliche Gebäude des Landes. Die Burg wurde um 1280 gegründet und lag damals noch auf einer Flussinsel an der Mündung des Aurajoki. Sie wurde mehrfach umgebaut und erhielt im 16. Jahrhundert durch den Bau der Vorburg im Renaissance-Stil ihre heutige Form. Zu jener Zeit diente die Burg Turku Johann III., dem Herzog von Finnland, und seiner Frau Katharina Jagiellonica als Residenz. Im Zweiten Weltkrieg wurde sie bei einem sowjetischen Bombenangriff stark beschädigt, bis 1961 wurde sie aber wieder instand gesetzt. Heute beherbergt die Burg das Historische Museum der Stadt Turku.https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Turku Turun linna ist auch Schauplatz des Filmes Girl King (Kinostart 06/2016), ein Historienfilm über Christina von Schweden, die im Alter von 5 Jahren Monarchin von Schweden wurde, mit 18 Jahren die wirkliche Regentschaft übernahm und maßgeblich am Westfälischen Frieden von 1648 beteiligt war.
Nach der Burgbesichtigung geht’s wieder zurück in die Innenstadt, erstmal zum Turun kauppatori, wo es Kaffee und Korvapuusti gibt. Hier macht mir eine nette Verkäuferin auch eine Skizze, wie ich am besten zum Dom von Turku komme sowie einem Freilichtmuseum.
Also mache ich mich auf den Weg zum Turun tuomiokirkko, dem Dom von Turku. Der Dom von Turku ist das Wahrzeichen Turkus und als Sitz des Erzbischofs von Turku die Hauptkirche der Evangelisch-Lutherischen Kirche Finnlands. Zugleich ist er das bedeutendste Beispiel für den mittelalterlichen Kirchenbau Finnlands. Der Bau des Domes begann Ende des 13. Jahrhunderts, geweiht wurde er wahrscheinlich im Jahr 1300. Es ist aber unklar, ob es sich bereits um den Steinbau, der den Kern der heutigen Kirche bildet, oder einen hölzernen Vorgängerbau handelte. Womöglich wurde der steinerne Dom erst Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut. In jedem Fall ist der Dom von Turku aber die älteste erhaltene Kirche auf dem finnischen Festland. Im 15. Jahrhundert wurde der Dom mehrfach erweitert, sodass er als einzige mittelalterliche Kirche in Finnland die Größe mitteleuropäischer Kathedralen erreichte. Er zeigt deutlich den Einfluss der deutschen Backsteingotik. In den nächsten Jahrhunderten wurde der Dom mehrfach umgebaut und erweitert; zuletzt musste er nach dem Stadtbrand von 1827 instand gesetzt werden. Dabei erhielt er die von Carl Ludwig Engel entworfene Turmspitze. In der Kirche befinden sich die Grabmäler vieler bedeutender Persönlichkeiten, darunter etwa der schwedischen Königin Karin Månsdotter.
Jetzt ist es mittlerweile 17 Uhr, und ich mache mich noch fix auf dem Weg zum Freilichtmuseum, was sich auf einem Hügel direkt hinter dem Vartiovuori befindet. Das Freilichtmuseum und Kunsthandwerkmuseum Luostarinmäki auf dem Klosterbacken besteht aus einem Stadtteil, der den Stadtbrand von 1827 unversehrt überstanden hat. Seit dieser Zeit wurden keine baulichen Veränderungen vorgenommen. Auf Modernisierungen im Innern der Häuser wurde ebenfalls verzichtet, so dass das Museum einen realistischen Eindruck von den Lebensumständen zu Beginn des 19. Jahrhunderts gibt. Leider bin ich hier jetzt zu spät für eine Führung, aber ich habe noch Zeit, einmal durch zu laufen und Photos ohne Ende zu machen.
Als die Mitarbeiter um 18 Uhr Feierabend machen möchten, mache ich mich wieder auf dem Weg zum Aurajoki und setze mich mit Kaffee ans Flussufer und relaxe eine Runde, bevor es wieder zum Bahnhof und somit zurück nach Helsinki geht.
wieder mal tolle bilder liebe eva 🙂 wow
Danke *freu* 🙂