9.7.2016
Nachdem ich mich von der Brass-Jazz-Band losgerissen habe, lande ich am Pohjoisesplanadi und schlendere zum Ravintola Teatteri hinüber. Es ist wunderschön, dass jetzt alle Terassen bestuhlt sind und man sich überall niederlassen kann. Das Wetter lädt verführerisch dazu ein. Aber ich habe ja vorgesorgt, ich will ja picknicken. Esplanadi erscheint mir da eine gute Idee, allerdings hält mich ein beständiger Juckreiz davon ab. Mist, eine erste finnische Mücke hat sich heimlich an meinem Blut gelabt. Warum erwischt man diese Biester nie auf frischer Tat. So verborgen ist die Stelle an meiner Hand nun wirklich nicht. Aber nein, das summende Biest mußte heimlich sein unseeliges Werk verrichten. Und wer mir jetzt kommt mit: „Ist doch nur ein Mückenstich“, der sei gewarnt. Hier reagiere ich noch entnervter, als auf die spitzen Schreie der Glückseeligkeit mancher Zeitgenossen bei 34+° „Endlich Sommer!“ … 34 und mehr ist fahrlässige Körperverletzung. Sommer ist 20–25 Grad. Also Helsinki = Sommer, Berlin im August = Gefangenenlager in den Subtropen ohne Fluchtmöglichkeiten.
Zurück zu den Mücken und ihren Hinterlassenschaften. Mückenstiche erzeugen bei mir nicht ein harmloses Pustelchen. Da schwillt schnell die ganze Hand an, wird mein Dekoltee zerstört oder die Narbenbildung am Arm gefördert. Es sind dicke fette Quaddeln mit unerträglichem Juckreiz. Dank Tarja bin ich aber jetzt gewappnet, warum hat man mir das noch nicht als Teenager gesagt: Hydrocortisolsalbe ist die Zauberwaffe. Ich streiche auch diesen Stich großzügig ein und kann tatsächlich: Quaddeln, Juckreiz, Entzündiungen vergessen! Es ist ein Wunder für mich.
Ein weiteres Wunder erschließt sich mir am Esplanadi. Hier ist es allerdings nicht der Kampf Böse (Mücke) gegen Gut (Hydrocortisol), sondern ein Kunstprojekt des HAM – Helsinki Art Museum – Helsingin Taidemuseo.
Ganz allerliebst haben sie Baumstämme in roten Stoff mit weißen Punkten gewandet. So ein Projekt hatte ich im Winter auch. Nur das es bei mir die Stämme der Yukka-Palmen waren, im heimischen Wohnzimmer. Die haben Pullover bekommen als Schutz gegen das zerstörische Werk von Kater Sunny. Sowohl Yukka-Palmen als auch Kater haben den Winter unbeschadet überstanden!
Hier mal die Installation im Esplanadi und meine Yukkapullover:
Jukka und sein Freund Lammas möchten mich gerne überreden, doch im Esplanadi zu picknicken und besetzen eine Bank mit unseren Einkäufen.
Auch wenn sich das Erlebnis mit der Mücke im Nachgang nur als kurzes Intermetzo herausstellt, nein ich begebe mich nicht gerne in diese Gefahr. Also wandern wir weiter durch den Esplanadi Richtung Kauppatori. Vorbei am Mitteldenkmal, dem Mann mit der Möwe auf dem Kopf. Hier ist die Herausforderung, den mal ohne Vogel abzulichten. Wobei ich ihn mit Photoshop easy rausretuschieren könnte. Aber das wäre ja cheaten 😛
Vorbei an den Blumenrabatten:
und einer Bank mit einer einsamen Rose:
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