1.4.2018
Jakomäki
Zuersteinmal fahre ich mit dem Bus 75 nach Hause. Einfache Kiste, am Rautatientori in den Bus und in Jakomäki aussteigen. Geht auch recht schnell, am Sonntag ist wenig los.
Zu Hause ist der Supergau an uns vorbei gegangen. Bijay hatte noch Freunden versprochen, dass sie bei Sanna-Leena und ihm schlafen könnten. Nun waren wir ja mit Sanna-Leenas Familie schon zu sieben Leuten in dem Appartment und mit Bijays Freunden wären wir zu neunt gewesen. Es gab schon Planungen wer wo wie mit wem schläft. Alle Frauen in ein Zimmer oder ich mit Sanna-Leena und Aava in ein Bett und Bijay in Aavas Kinderbett und so einiges mehr. Aber die Freunde sind dann noch bei anderen Freunden unter gekommen.
Trotzdem ist es wahnsinnig voll im Appartment, als ich nach Hause komme. Sanna-Leenas Mutter macht drei Geburtstagstorten. Bijay probiert allerlei nepalesisches Fingerfood aus. Nebenbei steht ein Freund von ihm unmotiviert in der Küche rum, man könnte auch unfreundlich sagen: steht im Weg rum.
Sanna-Leena ist erst mit Aava auf einem Kindergeburtstag und Sista daddelt wie üblich am Handy rum.
Ich will nun Korvapuustit backen. Gestaltet sich auch nicht als einfach. Nicht weil ich es nicht auf dem Schirm hätte, sondern einerseits weil wichtiges Equipment fehtl, sage mal Nudelholz. Wobei da nicht geklärt werden kann, ist das eh nicht im Haus vorhanden, verliehen oder evt in Kuopio. „Es ist in Kuopio“ – da wo Bijay eine weitere Ausbildung macht – wird für mich zum geflügelten Wort dessen, wenn was fehlt. Eventuell ist das eh ein finnisches Sprichwort „On Kuopiossa“ – „Es ist in Kuopio“ als Synonym für etwas das nicht da ist.
Ein weiteres Hemmnis ist in Form von Sanna-Leenas Mutter da. Sie hat kein Zutrauen in meine Fähigkeiten Korvapuustit zu backen. Entspannt betrachtet geraten wir „nur“ in Streit, wobei ich mich absolut in Frage gestellt fühle und einen Nervenzusammenbruch bekomme.
Die Milch ist zu kalt. Problem: hätte ich sie auf dem Tisch zum Aufwärmen stehen gelassen, wäre sie gefühlt 100x von Bijay in den Kühlschrank zurückgestellt worden. Dann ist der Vorteig zu kalt, es droht nicht aufzugehen. Mama checkt jeden Schritt, prüft alles was ich einsetze. Wie sie das schafft, während sie komplexe Torten bastelt, ist mir schleierhaft. Dann ist natürlich die Wärmflasche unter dem Teig zu kalt und dann zu warm. Späterhin ist der Teig erst zu fest und dann zu locker. Ich lasse die backfertigen Korvapuustit nicht noch mal 20 Minuten gehen, das ärgert sie. Wobei bei fünf Backblechen, jedes nochmal 20 Minuten gehen lassen und 10 Minuten Backzeit würde bedeuten, dass der ganze Vorgang 6 Stunden dauern würde. Never ever.
Sanna-Leena und ich sind an diesem häufiger Gast im Kuivaushuone – dem Trockenraum im Haus. Hier reden wir uns den Stress von der Seele und hängen Wäsche auf oder nehmen sie ab.
Schlussendlich muß Mama doch zugeben, dass ich richtige Korvapuustit gebacken habe 😛 Na was denn sonst.
Gegen Mitternacht falle ich tot ins Bett. Wobei ich kurz vorher noch den Schock verwinden mußte, dass zur Party Morgen mindestens 30 Gäste erwartet werden. Aava wird 2!
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