11.12.2018
Helsinki-Vantaa
So geschafft, das Flugzeug beginnt zu sinken. Merke ich immer am Knacken in meinen Ohren. Stetig geht es runter. Leider müssen wir wieder durch eine sehr dicke Wolkenmasse, was spannend aussieht, wenn man durchfliegt. Allerdings recht unergiebig ist, wenn man wie ich, gerne erste Eindrücke vom Land haben möchte.
So kann ich erst wieder fotografieren als wir am Boden sind.
So Wolkenmasse von innen ist nicht spannend im Film, das ist nur graues Einerlei. Wen Wolken schon depressiv machen, wenn sie am Himmel sind, der kriegt in den Wolken eine Lebenskrise.
9:30 landen wir in Helsinki, Ortszeit 10:30. Wegen der Osteuropäischen Zeit.
Wir docken an. Alles steht wie auf Komando auf und versucht an die Gepäckfächer zu kommen.
Meine Sitzreihe und die vor mir, war bis auf jeweils den Fensterplatz leer.
Der Mann aus Reihe 1 reist wohl ohne Gepäck. Er hat auch keine Idee, dass Leute ans Gepäckfach wollen. In diesem Fall bin es ich, die ans Gepäckfach will. Ich warne noch, aber beinahe wird er von der aufspringenden Klappe getroffen.
Nun sind wir für den Ausstieg vorbereitet. Ich brauche kein Gepäckband, ich brauche eine Toilette.
Bei der Suche danach sehe ich den gepäcklosen Mann aus Reihe 1 nochmal, wie er von einem jüngeren Pärchen abgeholt wird.
Nach der Toilette ins R-Kioski. Ich frage ob sie Englisch kann (ist sicherer) und erkläre ihr gleichzeitig, dass ich es erst auf finnisch versuchen möchte. Klar sollte man annehmen, dass Leute auf dem Flughafen Englisch können. Mein Finnisch reicht aber, eine 7-Tage-Karte zu kriegen und auch das Ticket nach Helsinki rein.
Nun nur noch zum Zug. Ist ja ausgeschildert und recht einfach. Im Zug weniger einfach.
Zuerst sitze ich alleine. Dann kommt eine ältere Dame dazu, die sich mir gegenüber setzt. Späterhin noch eine, die sich auch gegenüber niederläßt. Ich sitze da, mit meinem Koffer zwischen den Beinen. Und dann der Supergau. Eine alte Dame knallt sich voller Kraft neben mich auf den Sitz, ohne das mir bekannte übliche „geht schon geht schon“ (was nie geht, jedenfalls nicht für den Betroffenen, dem es gesagt wird), ruttelt sich rein, dreht sich so, dass sie genau in die Sitzreihe paßt und mir damit fast auf dem Schoß hockt. Meine Beine muß ich hochnehmen, so das sie schweben, und das tut meinem Rücken überaus gut, während der Fahrt von Oulunkylä zum Hauptbahnhof.
Während der Einfahrt bleiben alle in meinem Abteil stoisch sitzen und rühren sich erst als der Zug absolut nicht mehr fährt.
BOAH
Ich muß nun die Zeit bis ca. 16 Uhr überbrücken, wo ich zu Hause Sanna-Leena treffen kann.