17.3.2023
Irgendwann hat auch der unruhigste Flug sein Ende.
Wobei er vermutlich aus Sicht des Flugpersonals nicht so super unruhig war, mir hat es aber gereicht 😀 Anders als im Oktober, wo man den Landeanflug nicht sehen, sondern nur spüren konnte, weil wir durch weiße Suppe flogen – sehr beunruhigend – kann ich heute auch sehen, wie das Land näher kommt. Die weißen Flecken – SCHNEEEEEEE – werden größer, man kann Häuser und Straßen erkennen.
Und dann berühren wir die Erde.
Der Vorteil des „nur mit Handgepäck“-Fliegen ist: raus aus dem Flugzeug, rein ins Vergnügen.
Mein Tagesticket bis Mittwoch – Kostenpunkt gesamt 27 € – kaufe ich schon am Gate. HSL-App macht es möglich. Da der Flughafen Vantaa in der Zone C liegt, brauche ich nur noch ein Single-Ticket BC für 3,10 €. Das kaufe ich am Zug, da es nur 80 Minuten gültig ist.
Den Zug nehme ich bis Pasila und dann den M510, der mich nach Herttoniemi bringt.
Ich bin etwas nervös. Katja ist nicht zu Hause, sondern in Tahko – Ski fahren und Spaß haben.
An der Ecke zu ihrer Straße ist ein Blumenkiosk – Kukkakioski. Dort hat sie den Schlüssel hinterlegt.
Natürlich habe ich krude Phantasien, dass ich unter einer Brücke im Schnee schlafen muß, dass der Kukkakioskimensch mir nicht glaubt, ach und was man sich sonst noch so überlegen kann.
In Herttoniemie dann den nächsten Bus nehmen – es ist die #88.
Natürlich erkenne ich die Haltestelle Yliskylän Keskusta wieder. Schön, wieder bekanntes Terrain zu betreten.
Die Baustelle für die neue Tram-Verbindung übers Meer nach Kalasatama besteht natürlich noch immer. Aber man sieht Fortschritte.
Die Brücke über die Laajasalontie ist weg.
Ich kämpfe mit dem Rollsplitt unter meinen Trolley und trage ihn streckenweise. Ganz schön schwer, auch wenn nicht viel drin ist. Oder ich bin einfach zu müde.
Da ist dann auch das Kukkakioski.
Ich habe einen gedruckten Zettel in der Hand mit ein paar finnischen Sätzen. Will erklären wer ich bin und was ich will und dabei nicht in Sprachlosigkeit versinken. Das ganze in 16 Punkt ausgedruckt, damit ich es auch mit Brille lesen kann.
Als ich mich nähere, steht noch eine Frau vor dem Kiosk und hält mit der Inhaberin ein Schwätzchen. Sie verabschieden sich, als ich mich dazu stelle.
Ich sage als erstes: „Olen Helen Saksasta“ – „Ich bin Helen aus Deutschland“
Die super nette Frau ruft fröhlich: „aaahhh, avain avain“ und dreht sich um, um im hinteren Bereich des kleinen Raums etwas zu kramen. Dann überreicht sie mir ein blaues Band mit einem Schlüssel und meinem Namen dran.
Es kann so einfach sein. Alle komischen Phantasien waren Bullshit. Also nix mit im Schnee schlafen.
Ich schließe auf, betrete den Fahrstuhl und fahre in Katjas Wohnung hoch.
Gleicher Raum, gleiches Bett, als wäre ich nie weg gewesen.