19.3.2023
Als ich zur Bushaltestelle komme, fährt der 85er Bus gerade die Straße Richtung Süden runter, nach Jollas.
Ok, dann nehme ich also den 86er für das nächste Abenteuer, das damit endet, dass ich beinahe verhaftet wurde!Am Steuer sitzt nicht ein fröhlicher Fahrer mit Geburtsort außerhalb Finnlands, sondern ein Typ mit Käppi, irgendwie verhärmt und verknöchert, der auch gut hinter den Schreibtisch einer Behörde passen könnte.
Fahrgäste sind junge Soldaten in Uniform und Menschen in Zivilkleidung.
Der Bus bahnt sich den Weg durch den Nebel die Laajasalontie runter. Schade, dass ich so wenig sehen kann, was draußen ist. Dunkel und nebelig, alles verschwommen und stark weichgezeichnet.
Die Karte sagt: waldige Gebietge und weitegehend Einfamilienhäuser.
Ich fühle mich sicher, weil ich drauf hoffe, dass wirklich angesagt wird, wann Zivilisten den Bus zu verlassen haben. Außerdem sitzen ja auch noch die in normaler Kleidung im Bus.
Laut Karte fahren wir über zwei Brücken und eine kleine Insel, wobei die vermeintliche Insel eine Landzunge von Laajasalo ist. Die Brücken überqueren den Hevossalmi. Und dann sind da plötzlich viele rote Lichter, der Bus stoppt. Kontrollpunkt auf der Santahaminantie und nein es wurde nicht angesagt. Saara erklärt mir am nächsten Tag, dass es eh nie angesagt würde. Perkele, saatana.
Ich steige panisch aus und will mich Richtung Laajasalo zurück, davon machen. Ein junger Soldat pfeift mich zurück.
Werde ich jetzt verhaftet?
Ich meine, was passiert mir jetzt? Scheiße, das macht mir schon Sorgen.
Im Prinzip will der Typ wissen, was ich da zu suchen habe. Wobei das „Sperrgebiet“ nicht so gesperrt ist. Wenn ich jemanden dort kennen würde, der mich eingeladen hätte und wovon die Einsatzleitung oder wer auch immer wüßte, dann dürfte ich weiter.
So möchte er meinen Ausweis sehen, fragt, was ich dort mache, ob ich jemanden kenne dort.
Er ist total nett und irgendwie süß und sehr jung.
Meinen Namen gibt er durch eine Mikrofon an der Jacke durch. Nun bin ich aktenkundig? Oder nicht?
Jedenfalls klicken keine Handschellen an meinen Ärmchen.
Ist aber alles Ok, ich darf durch den Nebel zurück gehen, über die Brücke und an der ersten Haltestelle auf Laajasalo auf die Rückkehr des abgehärmten Busfahrers warten.
Der Weg durch die diffuse Nacht, die mehr Licht schluckt, als normal, ist gespenstisch.
Ich erzähle nun jedem, dass ich beinahe verhaftet worden wäre!