8.9.2023
… oder komm ich jetzt im Fernsehen?
Wäre ja auch was mit Medien. Also YLE stand ja schon lange auf meiner Bucketliste. Aber ich plane ja nichts spezifisch, außer Konzert- und Freundestreffentermine. Ansonsten: Wo immer mich die Tram hinträgt
Heute trug sie mich nach Ilmala und ich konnte fast den ganzen Weg den hohen Fernsehturm von YLE bewundern. Mich faszinieren so technische Dinge ungemein. Und TV, Radio, Zeitung, Mediengestalten, Drucken und alles was damit zu tun hat. Voll meine Welt.
Während meiner Studentenzeit habe ich viel bei Zeitungen gejobbt. Kleine Termine wahrgenommen, die keiner wollte, so wie Schützenfeste. Aber einer muß es ja machen und Erfahrungen kann man damit auch sammeln. Praktika bei Radio und Nachrichtenagentur dpa, dann später Onlineradio als das noch keiner kannte, für einen englischsprachigen Sender. Hat aber immer viel, viel Spaß gemacht. Und ich habe durch die Recherche und Vorbereitung viel gelernt.
Finnisches Radio oder Fernsehn würde ich auch gerne machen, aber dazu wird mein Finnisch wohl nie reichen. Schade eigentlich.
Vom Ilmalantori überquere ich die Radiokatu und schleiche mich durch einen Häuserblock. Auf der weiterführenden Straße vom Ilmalantori via Radiokatu ist eine Baustelle mit Men at work. Da will man ja nicht stören, wenn die Herren arbeiten.
Ich glaub ich hab den Turm unendlich oft fotografiert, aber da kann man bestimmt auch mal was mit machen! Also kunsttechnisch.
Von dem Häuserblock kommt man über einen kleinen Weg in eine Art Parkanlage, wo man auch den schönen Ausblick auf den YLE Torni hat.
Wobei der Park gar kein Park ist, sondern das Betriebsgelände von YLE.
YLE ist die Abkürzung für Yleisradio (allgemeines Radio). Diese öffentliche Rundfunkanstalt wurde 1926 gegründet und startete im September des Gründungsjahres ein Radioprogamm. 1955 kam auch Fernsehn hinzu. Die Entwicklung erscheint uns sicher langsam heute, aber ist vergleichbar mit der Rundfunk- und TV-Entwicklung auf der ganzen Welt. Die technischen Voraussetzungen mußten stimmen.
Was mir dann auffällt, als ich weiter gehe, ein kleines Haus mitten auf einer Wiese. Viel finde ich dazu nicht im Netz, eventuell suche ich auch falsch.
Laut google handelt es sich hierbei um das Yle Vanha lähetyskeskus, das alte Sendezentrum von YLE, also quasi die Kernzelle, wo alles angefangen hat. Vergleichbar in Berlin mit dem Haus des Rundfunks an der Masurenallee, aber das ist viel größer. Das alte Sendezentrum sieht wie ein kuscheliges kleines Familienhaus aus. Rein würde ich gerne mal und dort vermutlich alte Anlagen bestaunen können.
So hat sich um die alte Sendezentrale der heutige Komplex entwickelt. Mehr Background habe ich dann hier noch gefunden. Ich fasse es mal zusammen:
Aufgrund eines neuen Flächennutzungsplans steht das Schicksal des 150 Meter hohen Fernsehturms, der seit 1983 im Dienst war, auf der Kippe. Gebraucht wird er in digitalen Zeiten, wo die Übertragung über Glasfaserkabel stattfindet nicht mehr.
Der Turm steht, was man ja auf den Fotos deutlich sehen kann, in der Nähe des Alten Sendezentrums. Nun überlegt YLE ob man eventuell ein Besucherzentrum eröffnen könnte und den Turm in dieses integrieren. Wäre ne coole Idee. Klettern würde ich sicher nicht dort wollen, aber ich kann auch nicht klettern.
Wobei der Turm wohl sehr kostenintensiv ist. Der jährliche Unterhalt liegt bei rund hunderttausend Euro pro Jahr, die Sanierung des 100 Meter überbrückenden Aufzugs würde rund 200.000 € kosten. Ist schon irre. Aber andereseits sehe ich so ein Gebäude auch als Zeitzeugen an, genau wie zum Beispiel das Haus des Rundfunks in Berlin . Und so Türme sind natürlich hervorragend für die Orientierung in der Landschaft geeignet. So machen wir das seit Jahrtausenden. Einen Bezugspunkt finden: hoher Berg, bestimmter Baum oder eben so einen Turm, und zack weißt du wo du bist. Kann natürlich auch das rote Tor mit Nachbars rosa Pudel davor sein.
Nun wandere ich weiter, kreuze die Uutiskatu und gelange dann wieder auf die Radiokatu. Weiter Richtung Osten und Televisiokatu, die in die Pasilankatu übergeht. Schon hat mich die nicht Medienwelt wieder und ich nehme die nächste Tram oder den nächsten Bus, mach schauen!