8.9.2023
Nun auf zum Treffen mit Sanna-Leena. Ich soll Cola mitbringen.
The Real Thing, nichts mit Aspartam. Sehr gut. Ab Herttoniemi nehme ich Bus 80 Richtung Itäkeskus. Es geht durch Roihuvuori.
Sanna–Leena ist hibbelig. Fragt mich ständig wo ich bin.
Ich funke Bilder zurück.
Cola gibt es im Itis-S-Market und dann schnell den Bus nach Kivikko.
Erst hibbellig sein und mich dann vor verschlssener Türe stehen lassen. Aava ovi nyt! Bijay hastet die Treppe runter.
Als erstes stellt er mir ein Bier hin. Nach fast neun Jahren das erste Bier, das er mir hinstellt.
Die Dose sieht schon schicker aus, als das was man in D so kriegt.
Erinnere ihn an unsere Glöggi Runde im Januar 2017, wo meine Tasse zu groß war für den Glöggi. Heute wird zu Bier argumentiert: „Wir sind schließlich in Finnland“. Ja weiß ich, aber eben auch diese Glöggi-Runde, wo meine Tasse zu groß war. Bin immer noch nicht drüber!
Jedenfalls starten wir eine Erinnerungsrunde. Gemeinsame Erlebnisse, Kennenlernen. Gleichzeitig können wir Nachbarin Satu so erklären, wie wir uns kennenlernten. Auch fast neun Jahre, im Januar sind es neun Jahre.
Zur Cola: die wird mit Rotwein verheiratet. Angeblich eine Art Sangria. Mein Lieblingskunde erklärt mir im Telefonat am nächsten Tag: „In meiner Jugend haben wir das Diesel genannt“.
Ganz stimmen kann es auch nicht. Das Netz sagt, diese Dieselmischung würde aus Cola und hellem Bier gezaubert. Ist einfach herzustellen. Kochzeit: 5 Minuten!
Eine andere Spur führt mich via Roco (Rotwein-Cola oder auch Cola rot) zu Calimocho, Kalimotxo oder auch Cuba libre del pobre – Cuba Libre für Arme. Entstehungszeit deckt sich aber mit der Jugend des Lieblingskunden.
Und weil manche Deutsche, zumindest damals, des Spanischen nicht so mächtig waren, wurde Calimocho zu „kalte Muschi“ (kylmä pillu) verballhorniert. Mischungsverhältnis wie bei Diesel 1:1 (1 l Wein auf 1 l Cola). Wenn die weiße Bluse getroffen wird, Salz drauf! Sanna–Leena hat das getestet, mit dem Kleckern und dann Bluse retten. Hat funktioniert.
Da wir bei Traditionen sind, erzählt Sanna–Leena auch von der Schultüte, die ich für Aava gemacht habe.
Gefüllt war sie u.a. mit Ahoibrause und -Brausebonbons. Ganz in Tradition mit den Schultüten in meiner Familie. Die Schultütentradition gibt es in Finnland nicht.
Nun muß Sanna–Leena diese Brause kosten: Orange appelsiini, Zitrone siitruna, Himbeer vadelma: ist vermittelbar und kommt gut an. Sanna-Leena möchte mehr von dem Zeug geschickt bekommen.
Eine halbe Stunde wird gerätselt udn geforscht was zur Hölle „Waldmeister“ ist, geschmacklich fällt er durch. Wird keine Erfolgsstory in Finnland. Satu recherchiert über das englische Wort und wir landen bei tuoksumatara, der Waldmeister auf finnisch. Nur wissen die Damen immer noch nichts damit anzufangen. die tradition der Maibowle aus Waldmeister gibt es hier nicht. Ein Telefonat mit Äiti (Airi–Leena) klärt die Lage!
Satu hat Sohn Villi dabei, der sich spontan mit Aava verlobt, beziehungsweise Aava verlobt sich, ob Villi gefragt wurde: wir wissen es nicht. Nachdem der Verlobte mit Schwiegermutter in Spe ins heimische Nest zurück ist, übt Aava Handstand.
Sanna–Leena muß filmen. Ich habe die Fantasie, dass Aava sie anzählt und frage, ob das eine sehr heimische Variante von 1 2 3 wäre, was sie vorher sagt. Na so eine Hörbehinderung ist auch mit Hörgerät für Erheiterung gut. Sie zählt nicht, sie buchstabiert: en ü te – nyt – jetzt!
Buff.