9.9.2023
Wieder erstaunlich, wie schnell sich in Finnland Clubs oder Hallen lehren. Gut so ein Club ist nicht so schwer, weil die Menge ja doch übersichtlich ist. Aber auch große Hallen sind ratz fatz leer. Vermutlich weil sie anders als die Mercedes Benz Arena in Berlin nach dem Prinzip des Coloseums in Rom gebaut wurden. Viele Treppen und Tore. Hier gibt es nur den Vordereingang, diesmal sind alle drei Türen auf.
Draußen drubbeln sich wieder die Leute, bilden Grüppchen, stehen zusammen und quatschen. Nachbetrachtung ist angesagt und Wiedersehen.
Ich sehe Katrin und ihren Sohn am Rand der Mannerheimintie stehen und warten, überschwängliche Begrüßung. Natürlich die Frage: Wo kommt er, also Samu wohl raus. Ich weiß es ja auch nicht, a. kenne ich ihn leider nicht und b. weiß ich nicht, wieviele geheime Ausgänge das Vanha Ylioppistotalo so hat.
Also kontrollieren wir kurz den hinteren Bereich, sieht unwahrscheinlich aus. Gehen wieder nach vorne. Katrin begrüßt andere Bekannte, Annett stößt zu uns. Es wird sich unterhalten. Ich finde es für mich wieder schwierig, trotz Hörhilfe, mich in diesem Gewusel zu orientieren.
Teilweise hocke ich auf einem Poller, schön mal wieder zu sitzen.
Es fährt ein Taxi vor und wartet neben uns.
Dann kommt noch ein dunkler Transporter.
Mittlerweile redet Katrin mit alten Bekannten, den Rücken zum Vorplatz des Clubs gewandt.
Ich beobachte die Szene weiter, einfach so, habe nichts weiter zu tun.
Denke so, dass der Transporter wohl noch für Musikequipment gebraucht wird.
Irgendwann steht die Seitentüre offen, fertig zum beladen werden.
Ein paar der Bandmitglieder steigen ein. Oooops.
Also doch Ausgang vorne, quasi mit dem gemeinen Fußvolk zusammen.
Denn plötzlich sehe ich Samu am Transporter stehen. Geistesgegenwärtig ramme ich Kartin meinen Ellbogen in den Rücken und rufe ihr zu: „Guck mal, der junge Mann da!“
Wo, was, wie?
Sie versteht und sprintet los, Annett hinterher.
Es bildet sich ein Pulk Menschen vor der Transportertüre, einige stehen auf der nebenstehenden Bank. Echt krass, wieviele Menschen sich dort plötzlich drubbeln.
Ich schleiche ein wenig rum und mache ein paar Bilder, die nicht gut werden, wegen des Zooms. Aber immerhin.
Für mich sehe ich keine Chance, andererseits wären es mir auch zuviele Leute dabei. Ich brauche kein Autogramm, ich will mit ihm reden und hoffe sehr, dass auch der Tag für mich kommen wird
Dann steigt er in den Transporter und fährt hinaus in die Nacht.
Stolz und überglücklich kommt Katrin mit seinem Namenszug am Unterarm zurück. Sie hat Tränen in den Augen. Es wird darüber gefachsimpelt, wie konservieren für ein Tattoo.
Ich frage meine Beste, sie ist Tattookünstler.
Fotos werden gemacht.
Es ist aufregend.
Dann gehen wir auch, hinaus in die Nacht. Katrin und Sohn zum Hotel, morgen früh geht es wieder nach D, aber der Trip war nun absolut nicht umsonst.
Ich nehme Annett noch mit in den 24/7 Supermarkt unter Sokos, ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Dann Bus 86N nach Hause. Katja sitzt auf der Couch und wir reden noch eine ganze Weile.
Ein toller Tag, ein tolles Konzert mit aufregendem Abschluß.
Mir tun sowas von die Beine weh.