19.5.2024
Es geht die Kristianinkatu weiter runter. Himmelsrichtungstechnisch: nach Osten oder Richtung Senaatintori. Plötzlich sehe ich auf der anderen Straßenseite ein kleines, gelbes Holzhaus. Das sieht interessant aus. An der Adresse Kristianinkatu 12 befindet sich laut Aushang das Ruiskunmestaritalo oder auch Burghers Haus.
Das Ruiskunmestaritalo ist ein Holzhaus von 1816. Erbaut kurz nachdem die Kristianinkatu 1812 zum Stadtplan von Helsinki hinzugefügt worden war. Bauher war damals General Evgraf Fyodorovich Durnovo, der auf der Suomenlinna stationiert war. Normal lebten in diesem neuen, am Rand der Stadt liegenden Bezirk Handwerker, Tischler oder Matrosen. Muß man sich mal vorstellen: am Rand der Stadt! Irre.
In den 1860er Jahre wurde die Familie Wickholm Besitzer des älteste Holzhauses im heutigen Zentrum von Helsinki. Laut Museum wären die Wickholms nicht reich gewesen, aber sie wollten ihren Klassenstatus (war damals noch wichtig, heute teilweise auch, aber dann mehr in Sachen Autos, sieht man auch ehr, als die Einrichtung des Wohnzimmers) zeigen und entsprechend ihrem Stand leben.
Eingerichtet ist das Haus im damals üblichen Biedermeier-Stil. Davon findet sich auch viel in Deutschland.
Unterhalten wird das Haus vom Helsinki Stadtmuseum / Helsingin Kaupunginmuseo
Der Stadt gehört das Anwesen seit den 1970er Jahren, nachdem es die Enkelin der ursprünglichen Familie Wickholm der Stadt verkauft hat. Damals wurde es in ein Museum umgewandelt.
Ich muß das also angucken. Die kleine Führung ist frei. Man kommt über den Hof in ein kleines Nebengebäude, wo zwei Frauen in Gewändern aus der Biedermeierzeit. Eine allerdings mit flammenden pinken Haaren, meine Heldin.
Die ältere der beiden Frauen führt uns herum und schließt auch die Tür für das eigentliche Ruiskunestaritalo auf. Dort müssen wir uns auch so Plastiktütenüberziehe über die Schuhe ziehen, damit die Holzböden nicht kaputt gehen.
Ruiskunmestaritalo