Heute geht es nun endlich auf eine meiner beiden Lieblingsinseln vor Helsinki, nach Seurasaari („Gesellschaftsinsel“). Seurasaari liegt in der Meeresbucht Seurasaarenselkä wenige Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums gegenüber vom Stadtstrand Hietaniemi. Mit dem Bus 24 bringt mich bis zur 200 m langen Fußgängerbrücke, die das Festland mit Seurasaari verbindet.
Bevor ich die Brücke betrete, mache ich die ersten Photos von der Umgebung und Wasservögeln. Dann geht’s über die Brücke, und ich lege ungefähr in der Mitte einen Zwischenstopp ein auf Pukkisaaret, wo man neben der Natur einen steinzeitlichen Marktplatz bewundern kann. Kurze Rast, und dann geht’s weiter auf die Hauptinsel Seurasaari. Direkt am Anfang gibt es ein Café und einen Stand, an dem ich mir eine Eintrittskarte für das Freilichtmuseum erstehe. Diese Eintrittskarte benötige ich, wenn ich an einer Führung teilnehmen und die Häuser betreten möchte. Wer nur so auf Seurasaari rumlaufen möchte, braucht selbstverständlich keine Eintrittskarte.
Übrigens: die Eichhörnchen auf Seurasaari sind handzahm 🙂
Bis Ende des 19. Jahrhunderts diente die Insel als Weideland des Gutshofs Meilahti. 1889 pachtete die Stadt Helsinki Seurasaari und übergab die Insel der gemeinnützigen Ausschankgesellschaft Helsinki (Helsingin Anniskeluyhtiö) zur Nutzung. Die Ausschankgesellschaft entwickelte Seurasaari zu einem Naherholungsgebiet mit einem Wegenetz, einer Bootsanlegestelle, einem Restaurant und Tanzpavillons. 1891–92 wurde die Brücke aus den Stämmen von Bäumen, die von einem starken Herbststurm gefällt worden waren, erbaut. 1909 wurde das Freilichtmuseum Seurasaari gegründet. Zum Freilichtmuseum Seurasaari gehören 87 historische Gebäude aus dem 17. bis 20. Jahrhundert, welche die Bautraditionen in den verschiedenen Teilen Finnlands repräsentieren. Mit dem Kleinpachthof Niemelä aus Konginkangas und dem Hof Antti aus dem westfinnischen Säkylä befinden sich auf der Insel zwei komplette Bauernhöfe. Die Holzkirche von Karuna wurde 1685–86 erbaut und nach der Fertigstellung einer neuen Kirche 1912 nach Seurasaari verlegt. Andere bemerkenswerte Gebäude sind der Gutshof Kahiluoto aus Taivassalo in Südwestfinnland, das Pfarrhaus von Iisalmi, die Bauernhäuser Kurssi aus Kuortane, Ivars aus Närpes, Selkämä aus Pieksämäki, Halla aus Hyrynsalmi und das Haus Pertinotsa aus Suojärvi, das ein Beispiel für die karelische Bautradition ist.
Interessant sind die unterschiedlichen Bauweisen, Traditionen, Lebensweisen aus dem karelischen Teil Finnlands sowie dem schwedisch geprägten Teil Finnlands. Kleines Beispiel aus dem täglichen Leben: in Westfinnland wurde einmal, maximal zweimal im Jahr Brot gebacken, dieses getrocknet und später eingeweicht. Im karelischen Teil wurde mehrmals in der Woche frische gebacken.
Interessant finde ich auch die kleinen Löcher auf Bodenhöhe der Speicherhäuser. Somit wurde sichergestellt, dass die Katzen Zutritt zu den Vorräten hatten und ihren Job als Mäusefängerin nachgehen konnte.
Geschlafen wurde auch in Finnland im Sitzen – im Liegen wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass die Seele durch den Mund entweicht.
Ich bekomme noch einen Teil der Führung auf Deutsch mit und laufe anschließend durch das Freilichtmuseum und den Rest der Insel … und genieße wieder die Natur und die direkte Lage am Meer. Selbstverständlich mache ich Photos ohne Ende und mache es mir auch unmittelbar am Meer gemütlich. Entspannen und runter kommen geht in Finnland irgendwie am besten *lach*
seurasaari ist wirklich wunderschön und ich hatte auch begegnung mit mehreren eichhörnchen, die mir am liebsten in den arm gesprungen wären
seurasaari ist nicht umsonst eine meiner beiden Lieblingsinseln 😀 alleine schon die Busfahrt dorthin, dann die Insel selber … freut mich, dass Du dieses Mal auch dort warst! 🙂