Babben und ich sind hinreichend gestärkt mit Korvapuusti, Kaffee, Tee, guten Gesprächen. Unser Date für Montag steht. Ich werde Babben bei Babben zu Hause besuchen. Sie ist so süß. Fragt mich xmal, ob ich denn wirklich kommen will. Ich hoffe, sie ist einfach nur unsicher … Ich freue mich jedenfalls, dass ich sie besuchen darf.
Jetzt geht es erstmal ins Architeckturmuesum – Arkkitehtuurimuseo – vom Designmuseo einfach um die Ecke rum. Wir treten vor die Türe, biegen um die nächste Ecke in die Punanotkonkatu und gleich darauf auf den Hof des Arkkitehtuurimuseo
Hier seht ihr Babben von Hinten mit Regenschirm. Mein Focus war aber mehr auf dem Holzgebilde, als ich im Mai hier rumgeschlendert bin, hatten Studenten gerade angefangen diese Holzskupltur aufzubauen. Ich finde es mega interessant, zu sehen, wie es fertig ausschaut.
An der Kasse des Arkkitehtuurimuseo zeige ich meinen Bon aus dem Designmuseo vor und bekomme mein Klebeetikett, welches ich gleich auf die Brust pappe.
Wir steigen die große Treppe hinauf. Ich fühle mich ans Naturkundemuseum in Berlin erinnert. Wahrscheinlich sind die Bauten der beiden Museen hier in Helsinki aus der gleichen Zeit wie der in Berlin.
Ein Einblick in die Wanddeko:
Das Arkkitehtuurimuseo ist etwas enttäuschend. Im Prinzip ist nur ein Raum zur Ansicht freigegeben. In dem befindet sich ein japanisches Teehaus in der Mitte, ein paar japanische Trennwände, die von der Decke hängen und in den Vitrinen an den Wänden jede Menge Werkzeug, das für die Herstellung traditioneller japanischer Häuser verwendet wird. Ich weiß werde, was diese Werkzeuge auf deutsch heißen, geschweige denn auf finnisch. Mir entzieht sich der tiefere Sinn dieser Werkzeuge.
Die Trennwände, die mit Reispapier abgedeckt sind, verlocken aber zu Schattenspielen:
Das mache ich recht exessiv. Dies soll ein Häschen – pupu – sein. Eventuell ist dies der Moment, wo Babben an meiner geistigen Gesundheit zweifelt? Ich weiß es nicht. Sie ist so lieb, nichts zu sagen 🙂
Dafür darf ich sie dann vor dem japanischen Teehaus fotografieren:
Nach der Kultur = Museumsbesuchen, widmen wir uns dann den profanen Dingen im Leben. Ein Besuch bei Stockmann steht an. Wir laufen nach Stockmanns, via Kasarmikatu, Esplanadi, Pohjoisesplanadi, Keskuskatu. Am Pohjoisesplanadi kann ich Babben den Laden von Samuji, dem finnischen Designer Samu-Jussi Koski zeigen, dessen Designs wir im Designmuseo gesehen haben.
Bei Stockmann plündern wir Alko und die Delikatessenabteilung 😀 und dann geht es zum Rautaieasema. Babben zeigt mir noch, wo die Busse nach Käpylä fahren. Damit ich Montag auch den Weg zu ihr finde. Ich bin vorbereitet.
Dann zieht es auch mich Richtung Heimat. Sanna-Leena und ich sind verabredet, zur Sauna. Ich freue mich wie Bolle.
Bewaffnet mit Handtüchern, Duschgel, Peeling, Wasserflaschen fahren wir bis ganz nach oben in dem Wohnhaus von Sanna-Leena und Bijay. Hier befindet sich die hauseigene Sauna, wo meine Familie einmal die Woche eine Stunde Saunazeit hat. Duschzeit danach ist nochmal eine dreiviertel Stunde. Dann kann die Sauna aber schon vom anderen Duschraum genutzt werden.
In der Sauna haben bestimmt 6 Personen auf einmal Platz. Und wer jetzt an komische einschränkende Saunaregeln denkt, wie sie in Deutschland am Start sind. Vergesst es. Wir quatschen in der Sauna, wir lachen, wir haben unser Wasser dabei. Wer nicht nackt sein will, trägt Handtuch oder Badeanzug, Alles ist erlaubt. Sanna-Leena gießt exessiv wasser auf die Steine über dem Saunaofen, auf das es schön Dampf gibt – löyly – der Wasserdampf in der Sauna. Dabei berichtet sie vom ersten Saunaerlebnis ihrer Schwiegermutter, die aus Nepal stammt. Zwischendurch gießen wir uns Wasser auf die Haare – endlich mal – und haben einfach Spaß.
In den Pausen stehen wir auf dem Balkon und schauen über Puotila. Ich fühle mich wohl, es ist toll. Und ich wage mir nicht vorzustellen, wie deutsche Hardlinesaunisten über unser Verhalten in dieser Sauna hergezogen hätten.
Die einzige Regel hier: mach wie du dich wohlfühlst 🙂
Mä pidän suomalainen saunasta.
Karte
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Zum Thema Sauna – Unterschiede von finnischen und deutschen Saunierern hat Roman Schatz in einem Buch eine herrliche Anekdote zum besten gegeben. Ich habe mich weggeschmissen vor lachen und würde alleine vom erzählen her eindeutig die finnische Variante bevorzugen 🙂
war das nicht das, wo er mit seinen söhnen in der sauna ist in deutschland, auch angeranzt wird und dann mit seinen söhnen finnisch redet?
ich glaube, ich bevorzuge nur noch die finnische variante, bei allem.
Yep, genau diese Szene … und das Ganze mit dem besserwisserischen Kommentar einer Dame „Also SIE als Sinnen müssten sich doch mit saunieren auskennen!“
und das schöne: die finnen inkl. roman schatz kennen sich mit saunieren besser aus, als die dame 😛