11.10.2017
Toivola
Umhziehen ist immer so eine Sache. Auch wenn man seinen Kram nur in einem Rollköfferchen transportieren muss, man keinen Pritschenwagen mieten muss und entspannt mit dem Bus fahren kann.
So sitze ich Sörnäinen und warte auf den Bus 64.Es sind ca. 15 Minuten, die ich so auf der Bank hocke und dem Verkehr im Sprühregen zuschaue.
Endlich kommt der Bus die Hämeentie runtergefahren und läßt mich einsteigen.
Wir betreten mal wieder Neuland.
Auf meiner App Moovit habe ich mir vorher genau angeschaut, wieviele Stationen es sind und wie die Station vor meiner Aussteigehaltestelle heißt. Im Nachhinein stellt sich heraus, das die Station davor noch besser gewesen wäre und diese wird dann die kommenden Tage zu meiner Ausstiegshaltestelle.
Der Bus fährt an dem Fabrikähnlichen Gebäude vorbei, das in Sörnäinen die Metro aus Richtung Itäkeskus schluckt oder auch in die selbe Richtung wieder freigibt. Es ist auch nicht wirklich das Gebäude, nur kurz vor dem Parkplatz vor dem Gebäude beginnt die Untertunnelung.
Wir biegen aber gleich parallel zur Tram 1 und 7 in die Mäkelänkatu ab. Nun fällt es mir ein, hier bin ich schon mal langgefahren, als in Babben besucht habe. Diesmal nehme ich es bewußter war.
Die nächste größere Kreuzung ist die Sturenkatu, wir kommen am Uintikeskus – am Schwimmzentrum – vorbei, dann zur linken Hand das Pyöräilystadion/Velodrom, wo man auch Rugby spielen kann. Daran schließen sich so einige Sportplätze an und den letzten kann man von Babben’s Esszimmerfenster aus sehen. Wir sind an der Koskelantie.
Heute geht es aber weiter für mich. An der Mäkelänkatu gibt es viele Schulen, wir haben schon das Mäkelänrinteen Lukio/Oberstufenzentrum Mäkelanrinne passiert. Nun kommen wir an der Käpylän peruskoulu/der Grundschule Käpylä, dem Helsingin Luonnontiedelukio/Helsinkier Naturwissenschaftsgymnasium vorbei und dann noch eine Kindertagesstätte.
Eine Weile fährt der Bus über die Autobahn 45/Tuusulanväylä und biegt dann zum Bahnhof Käpylä/Käpylä Asema ab. Nun ist es im Prinzip nicht mehr sehr weit bis Toivola, das es hier aber Terra incognita für mich ist, weiß ich das noch nicht. Aber es sind tatsächlich nur noch ein paar Stationen. Auch wenn der Bahnhof von Oulunkylä ganz in der Nähe der Busroute ist, heißt leider keine Station Oulunkylä 😛
Nun fahren wir die Mäkitorpantie hoch und die nächste Haltestelle finde ich bezaubernd, also vom Namen her: Oltermannintie. Jetzt wirst du dich vielleicht bei diesem Namen fragen, ob ich komplett frei drehe! Nöö, aber Oltermanni ist ein bekannter finnischer Käse, der glaube nur auf den wenigsten Frühstückstischen fehlt. Bei Sanna-Leena und Bijay haben wir den immer im Kühlschrank und auf dem Esstisch. Und deswegen freue ich mich so.
Die Mäkitorpantie folgt im Prinzip den Gleisen der S-Bahn oder Lähijuna. Auf Höhe der Haltestelle Kylänvanhimmantie passieren wir die Bahnstation Oulunkylä, am Kreisverkehr – wie können die alle so sicher Kreisverkehr fahren, ich würde mich jedes Mal erschießen wollen – passieren wir die Oulunkyläntie, fahren selber aber dem Straßenverlauf folgend (tolles Wort) die Siltavoudintie weiter. Hier auf der Ecke ist auch eine Art Einkaufszentrum, was ich aber im ersten Moment nicht mitkriege. Noch vier Station durch gefühlt viel Wald und ich kann aussteigen. Meine Haltestelle heißt Urakkatie, aber im Prinzip hätte ich den Bus an der Siltavoudinkuja verlassen können, was ich ab jetzt auch machen werde!
Die Mikkolantie liegt genau zwischen diesen beiden Haltestellen, wohnen tue ich in der Mikkolankuja.
Dieser Umstand, das ich nun ersteinmal zurück laufen muß, erzeugt Verwirrung in mir. Ich laufe prompt in die falsche Richtung. Irgendwann habe ich es gerafft und komme am roten 250 Jahre alten Holzhaus von Tapio und Tiina an.
Ich klingele, aber im Prinzip ist die Tür immer offen. Mich begrüßt Anna, eine Austauschstudentin aus Österreich, wie sich später herausstellt. Sie ist noch überraschter, dass ich aus Berlin komme. Dadurch das ich sie mit „Moi“ begrüßte, dachte sie, ich käme aus Finnland. Gerne weiter so 😀
Großes Problem am Anfang. Ich muss pullern und es ist kein Klopapier da. Also fahre ich nochmal zum Einkaufszentrum, die drei Stationen mit dem Bus zurück, kaufe ein, auch Essen für mich. Während dessen sin Tiina und Tapio nach Hause gekommen. Tiina kümmert sich um mein Zimmer, gibt mir 5 € für das ausgelegte Klopapier zurück (nein es ist nicht so teuer in Finnland, waren so ca. 2,90 €), wir quatschen finnisch, umarmen uns und ich mache mich fertig, um zum Megakonzert zu gehen.
Den Bericht über das Konzert könnt ihr hier lesen:
Sunrise Avenue im Tavastia Klubi auf deutsch, englisch oder finnisch.