19.6.2019
Kansalliskirjasto
Das gelbe Gebäude mit der Kuppel und den Säulen in der Unioninkatu habe ich schon oft gesehen. Man kann es auch bewundern, wenn man auf dem Plateau der Tuomiokirkko steht.
Das es sich hier bei um die Nationalbibliothek – Kansalliskirjasto handelt, machte ein Blick auf die Karte schnell klar.
Ich hab ja immer so meine Befindlichkeiten in fremde Gebäude zu gehen. Egal ob es sich nun um eine Bar, eine Kirche, einen Club oder eben Bibliotheken handelt, wo ich denke keinen Anlass zu haben. Was hat zum Beispiel die Universitätsbibliothek mit mir zu schaffen? Oder eben auch die Nationalbibliothek?
Stadtbüchereien sind mehr mein Fall.
Ok, heute wage ich es und stampfe die Treppe zum Eingang hoch und schreite durch die Tür der ältesten Bibliothek Finnlands. Geil sage ich dir!
Die Nationalbibliothek wurde 1640 gegründet. Bis in die 2000er Jahre war sie die Universitätsbibliothek Helsinki. Dann hat man den Namen zum Kaisa-Talo transferiert.
Das Gebäude, welches wir nun betreten, wurde zwischen 1840–1846 gebaut. Es geht auf Pläne von Carl Ludvig Engel zurück, dem deutsch-finnischen Architekten, der auch die Pläne für die Tuomiokirkko erstellt hat und auch für viele weitere Bauten in der Helsinkier Innenstadt Verantwortung trägt. Er hat Helsinki seinen Stempel ziemlich aufgerückt.
Den Baustil der Nationalbibliothek nennt man klassizistisch.
Was ich spannend finde: jeder Mensch, der in Finnland lebt, kann sich bei der Nationalbibliothek registrieren lassen und Material ausleihen. Wie geil ist das? Natürlich werde ich mir, wenn ich endlich mein Domizil in Helsinki habe, auch einen Account bei der Nationalbibliothek zulegen!
Die Bibliothek hat über 3 Millionen Medien. Kann man nicht alles in dem Gebäude, welches ich gerade betreten habe ausstelle. Deswegen ist, wie so vieles in Helsinki, in unterirdischen Bunkern gelagert. Dieser Bunker umfaßt 57.600 Kubikmeter und liegt 18 Meter unterhalb der Bibliothek.
So nun aber mal gucken! Das Innere ist echt der Hammer. Ich staune nur. Selbst die kleinen Holzschließfächer scheinen von Anbeginn der Bibliothek dort zu stehen. Der erste Saal, den ich betrete, hat auch innen Säulen, die 3 Stockwerke hoch gehen und reich verziert sind. Dann im weiteren Verlauf die Rotunde, geht über 6 oder 7 Stockwerke. Erbaut wurde dieser Teil 1906 von Gustaf Nyström, einem finnischen Architekten des 19. & 20. Jahrhunderts.
Natürlich laufe ich durch jedes Stockwerk und zum Schluß auch noch in den Keller.
Für mich hat das Innere einer Bibliothek was magisch-mystisches. Ich könnte mich hier verlieren, um mich wieder zu finden.
Kansalliskirjasto