20.6.2019
Jakomäki – Vaasantie – Seinäjoki
Und jetzt wird es spannend. Von meinem Ausflug nach Jätkäsaari fahre ich direkt nach Hause, nach Jakomäki. Wir fahren nämlich heute, wegen Juhannus, nach Seinäjoki. Dorthin, wo Sanna-Leena geboren wurde und ihre Familie immer noch lebt.
Seinäjoki ist eine Stadt mit rund 62,000 Einwohner. Ihr Name Seinäjoki bedeutet Grenzfluß. Seinäjoki liegt in der finnischen Landschaft Südösterbotten, ca. 400 km in Nord-westliche Richtung von Helsinki entfernt, auf der Strecke nach Vaasa. Ist auch interessant, in Deutschland werden Autobahnen immer mit Nummern bezeichnet. In Finnland sind sie auch nummeriert, die Bahn, die wir nutzen ist die Staatsstraße 3 oder E12. Aber im Sprachgebrauch ist es die Vaasantie, die Straße nach Vaasa (auch wenn sie umgekehrt nach Helsinki führt). Die Autobahn, die man vom Küchenfenster in Jakomäki sehen kann, ist die Straße nach Lahti, die Lahdentie.
Interessant ist, dass anderes als in Deutschland nicht in Autobahnen und Bundesstraßen unterschieden wird. In Finnland gibt es sogenannte Staatsstraßen, dass sind die Straßen mit dem höchsten Rang für den Fernverkehr. Einige wie z. B. die Ringe um Helsinki, Kehä I und Kehä III (Ring 1 und 3) sind so ausgebaut, wie man es von deutschen Autobahnen kennt. Die Staatsstraße 3 / E 12 ist bis kurz hinter Tampere Moottoritie, also Autobahn. Danach ist sie weiter Staatsstraße, ist aber für deutsche Verhältnisse eher mit einer Bundes-Landstraße vergleichbar.
Doch zurück nach Jakomäki. Wir packen, es ist chaotisch wie immer, irgendwann sind wir mit unserem Gepäck im Aufzug. Bijay verkündet, dass wir noch nach Kontula müßten. Er hat Lammfleisch bestellt, weil noch eine Horde (es sind im Endeffekt 3 super nette Menschen) seiner Freunde nach Seinäjoki kommen. Und die brauchen Lamm. (Warum auch immer :D)
Also nach Kontula, wir warten dort im Auto auf ihn.
Aber dann geht es endlich richtig los. 400 km liegen vor uns. Es ist sonnig. Ich darf vorne sitzen, mit Panorama Blick. Sanna-Leena betüttelt Aava auf der Rückbank.
Es geht durch superschöne Landschaft. Ich habe viel mit dem 5S fotografiert, um die GPS-Daten zu haben. Sonst wüßte ich nicht so recht, wo wir waren.
Es wird im Auto viel telefoniert, mit der Familie, mit Freunden. Es wird darüber philosophiert, ob die Schwester von Sanna-Leena, endlich weiß ich: Salla-Maria, es schafft das Wochenende zu versauen. Anlagen hat sie genug dazu.
Die Freunde, die auch aus Helsinki kommen, fahren eine Weile hinter uns her
Wir passieren Hyvinkää, Hämeenlinna, Tampere. Fahren an tollen Seen vorbei. Irgendwann bilde ich mir ein, im Unterholz einen Elch gesehen zu haben. Aber wir sind zu schnell vorbei.
In Tampere wird mir ein Einkaufszentrum gezeigt, Idea Park, so einen würde es auch bald in Seinäjoki geben. Und normalerweise mache man hier Pause, aber heute nicht. Tampere liegt zwei Stunden nördlich von Helsinki und ist quasi Halbzeit auf dem Weg nach Seinäjoki.
Aus der Ferne grüßt Nokia, auch dem deutschen Ohr ein Begriff. Die Straße ist nun echt Landstraße. Sanna-Leena hat ständig Sorge, dass zu viel Verkehr sei. Aber für mich ist es entspannt und wenig los. Mag gar nicht überlegen, wie es ist, an normalen Tagen, wenn nicht alle aus Helsinki aufs Land fahren.
Die Städtchen, die nun unserem Weg folgen, sind recht klein und unbekannt. Aber damit du evt. auf Maps mal schauen kannst: Kalalahti (Fischbucht) – Järvenkylä (Seedorf) – Jouti – Riitiala – Louhilinna –Koskue – Jalasjärvi – Luopajärvi – Seinäjoki.
Irgendwo auf der Strecke machen wir Pause und Bijay kommt uns abhanden. Er will was essen und fährt dann mit seinen Freunden weiter. Ab jetzt sind Sanna-Leena, Aava und ich auf uns alleine gestellt. Ich habe die Aufgabe, Aava dann und wann das Handy mit Pippa Possum (Pippa Wutz) Videos neu zu starten und Sanna-Leena wach zu halten, die die Strecke langweilig findet.
Irgendwann nach 21 Uhr, es ist noch taghell, in Seinäjoki geht die Sonne erst um 23:40 unter, sind wir da. Wir fahren durch die Stadt zum Haus der Familie. Parallel bekomme ich gezeigt, wo in der nächsten Woche das Festival Proviinsi starten wird und wo ungefähr das Stadion gelegen hat, in dem Sunrise Ave letzten Sommer gespielt haben.
Vor dem Haus wartet Sanna-Leenas Äiti (Mama) Airi-Leena auf uns, mit einem Hundefellbüschel namen Ulla.
Wir sind da und ich habe ein finnisches Erlebnis der Extraklasse. Kaum haben wir das Haus betreten, kommt Isä (Papa) Seppo zur Begrüßung. Die Haare noch nass vom Duschen nach der Sauna, nur in ein großes weißes Handtuch gewickelt. So habe ich die Väter meiner Freundinnen noch nie kennengelernt.
Und nun die Bilder. Einfach aus dem Fenster fotografiert. Ich schreibe einfach die Orte dazu.
Fahr nach Seinäjoki – Matka Seinäjoelle
Seinäjoki