11.9.2023
Was für ein Tag! Weiß ich natürlich nur, weil er schon vorbei ist.
Hab ich beim Aufstehen in Laajasalo noch nicht gewußt.
Beglückwünsche mich aber wieder zu meinen spontanen Ideen, dieses Hopp on Hopp off Prinzip oder wie ich gerne sage:
„Wohin die Tram mich trägt.“
Heute fahre ich mit dem Bus nach Herttoniemi und dann mit dem Bus Richtung Itäkeskus. Hab einen anderen erwischt als am letzten Freitag. Er fährt intensiver durch Roihuvuori, als der Bus damals. Wir lassen Marjaniemi aus und fahren durch Roihupelto, was ich zum Teil als das „andere“ Einkaufszentrum mit den Baumärkten von der Metro aus wahrgenommen habe.
Dann biegen wir zum Busterminal Itis ab und ich bekomme Aufreger des Tages Nummer 1. Wobei Aufreger durchaus positiv gemeint ist. Durchgängig.
Denn kurz bevor der Bus zur Parkposition abbiegt, entdecke ich eine Art kleinen Bahnhof.
Hier hält die neue Tram 15, die von Itäkeskus via Viikki nach Espoo / Keilaniemi fährt. Wie geil ist das denn?
Heute steht hier der Koejuna – der Testzug.
Muss ziemlich verwinkelte Wege laufen, um in die Nähe des Haltepunkts zu gelangen. So um Baustellenabsperrungen rum. Wird jetzt vermutlich besser sein, weil ja aus Koeajo – Probefahrt – normaali ajo – Normalfahrt gworden ist.
Nachdem sich meine begeisterte Schnappatmung gelegt hat, überquere ich die Turunlinnantie und biege in die Olavinlinnantie ein. Ganz viele Burgstraßen (Linna).
Ein etwas unscheinbarer Ziegelbau – modern – entpuppt sich als Matteuksenkirkko / Matthäuskirche. Die brauche ich für meinen Kirchenbeitrag. Und hier erschließt sich wieder ein neuer, unbekannter Teil Ost-Helsinkis
Anschließend an die Kirche ist ein kleiner Platz mit Kunst, Cafe und auch Baustelle. Die Skulptur – blaue Säulen – heißt: Stoa-veistos / Stoaskulptur.
Stoa ist auch ein Kulturzentrum, quasi um die Ecke rum. Vermutlich hat das Cafe damit zu tun.
Nun bin ich festen willens, die uimahalli – die Schwimmhalle zu finden. Ich denke irgendwann ein Gebäude, das ich umrunde, wäre sie. Wäre ich nicht zur Kirche gegangen – hust – sondernd die Olavinlinnantie weiter lang gelatscht, dann hätte ich sie gefunden. Aber nicht das schöne am Tag.
Nun geht es die Hansakujan Jalankulkusilta weiter und dann in eine Art Fußfeldweg namens Turunlinnanpolku rein. Es sind grüne Rasenflächen um mich rum und dann erscheint ein Turm, der doch echt aussieht, wie ein Schornstein für eine Schwimmhalle oder? Ist er nicht, ist die Hinteransicht von Puhos, dem UraltZentrum von Itäkeskus. Sozusagen der Prototyp aus den 60ern für das Itis von heute.
Könnte doch wirklich ein Hallenbad sein, oder?
Ich laufe weiter lang und bin dann irgendann auf dem Parkdeck.
Und dann hatte ich weiche Knie.
Ich fasse es immer noch nicht.
Ich stand am Anfang des Parkdecks, zirka acht bis zehn Autolängen von den beiden schwarzen PKW rechts im unteren Bild entfernt.
Und da turnte ein Mann in schwarzer Trainingskleidung rum.
Er machte keinen Sport, er hatte sich zum telefonieren rausgeschlichen, vom Sport, der hintern den hellumrandeten Fenstern stattfindet.
Groß, schwarz mit blondem Männerdutt.
Nein mein Herz blieb nicht stehen, sonst könnte ich ja nicht schreiben, aber er ist es!
Jawohl – Samu telefonierte dort vor meinen Augen auf dem Parkdeck von Puhos!
Nein und ich bin nicht hingelaufen.
Wäre auch nie lebend angekommen, und er war auch wieder ganz schnell drin, im Haus zum Sport.
Ich kann die Aufregung immer noch spüren und bin sehr dankbar, ihn gesehen zu haben.
Aber die knapp 100 Meter hätte ich definitiv nicht sprinten können, habe ich schon in der Schule nicht geschafft.
Außerdem wäre es nicht richtig gewesen. Geschützte private Umgebung. Ich bin nicht in einem Sportclub, aber wenn oder auch sonst wie: wenn ich wo stehen würde mit verschwitzen Klamotten um mich rum, telefonierend, egal wie wichtig, da möchte ich auch nicht das unbekannte Personen ein Tackling hinlegen, mit mir als Beteiligtem. Ich bin ja schon genervt,wenn mich Leute an der Bushaltestelle zutexten: „Der Bus ist wohl gerade weg, oder?“, fünf Minuten nach der Abfahrtzeit.Von daher, war und ist das ok so. Andererseits: kennenlernen möchte ich ihn schon mal. Also falls jemand ne Party macht, wo wir beide passen sollten. Ich bin dabei!
Es ist schon irre, man läuft so harmlos durch die Gegend, und ich bin immer schon überrascht überhaupt Menschen zu treffen, die ich kenne und dann noch Samu zu sehen! WOW
Kiitos Samu. Sag es keinem weiter, lieber Leser (m/w/d)
Nun gehe ich ins EG zu Fida, ist direkt unterm Trainingssaal, einkaufen: einen süßen Babybody und eine Hose für eine Freundin.
Die Geburt der Bodyträgerin (das Baby) erlebe ich quasi live mit.
Sie wird dort geboren, wo ich arbeite. Auch das hat mich geflasht.
War genau eine Woche nach dem Antreffen von Samu.