15.7.2016
Wer viel läuft, darf auch schlemmen. Wobei wir würden auch schlemmen, wenn wir uns keinen Meter bewegt hätten.
So und für meinen zukünftigen Cafe- und Barführer Helsinki gibt es einen weiteren Kandidaten. Cafe Köket
Wir haben vorher bei letsdeal.fi einen Deal gemacht. Ich dachte, die 6 € pro Deal wären auch pro Person, nein es war 2x Kaffee/Tee + 2x Torte auf einem Deal. Ha, deswegen müssen wir nochmal ins Köket.
Ok nun aber mal im Einzelnen.
Das Cafe Köket ist direkt am Senaatintori gelegen, in einer Flucht mit dem berühmten Cafe Engel. Letzteres hat seinen Namen nach dem berühmten finnisch-deutschen Architekten Carl Ludwig Engel, der u.a. die wunderare Tuomiokirkko gebaut hat, die auch über das Cafe Köket wacht. Engel zeichnet im Prinzip für die ganze neoklassizistische „Altstadt“ Helsinkis verantwortlich.
Auch das Gebäude, in dem das Cafe Köket untergebracht ist, trägt Engels Handschrift.
Das Gebäude, an der Aleksanterinkatu 28/Unioninkatu 27 gelegen, ist als Kiseleffin talo, Kiseleffi Haus, bekannt. Das Haus ist nach dem russischen Geschäftsmann Feodor Pantelejevitš Kiseleff benannt worden, Gebaut wurde das Haus Ende des 18. /Anfang des 19. Jahrhunderts. Der erste Architekt des Kiseleffin talo war Johan Sederholm, sein aktuelles Aussehen erhielt es aber von Carl Ludwig Engel. Das Kiseleffin talo hat eine recht bewegte Geschichte.
1806, noch bevor Engel ihm den finalen Anstrich verpaßte, hatte Bernhard Maneck dort eine Zuckerfabrik gegründet. Kann man sich jetzt kaum vorstellen, das in dieser alterwürdigen Gegend um den Senaatintori mal Industrie angesiedelt war. Besagte Zuckerfabrik wurde dem Maneck 1812 von dem dem Geschäftsmann Kiseleff abgekauft. 1821 zog die Zuckerfabrik nach Töölö um, wegen der Brandgefahr.
Was zwischen 1821 und 1879 mit dem Häuschen war … Infos werden noch gesucht … aber in 1879 wurde es wieder spannend. Der Kaufmann Stockmann erwarb das Haus und gründet dort sein erstes Warenhaus. Wer jetzt sagt: Ei Stockmann, da klingelt was. Richtig!
Wir reden von DEM Stockmann, der jetzt Aleksanterinkatu/Mannerheimintie das größte Warenhaus der nordischen Länder unterhält. Gegründet wurde der Konzern 1862. Heute gibt es mehrere Filialen in Helsinki, in allen größeren finnischen Städten und in Moskau, Riga und St. Petersburg.
Zurück zum Kiseleffin talo. 1879 zog Stockmann in das Haus ein und verließ es erst 1930 wieder, um zum jetztigen Gebäude am anderen Ende der Aleksanterinkatu zu ziehen, wo wir heute noch shoppen gehen können.
Dann war zwischenzeitlich auch mal die Polizei im Kiseleffin talo untergebracht, bis es in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts liebevoll renoviert wurde und dort eine Reihe kleinerer Händler eingezogen waren. Diese haben das Haus mittlerweile wieder verlassen und nun ist dort das Geschäftsmann Köket eingezogen und bietet leckeren Kuchen, Snacks und Kaffee und mehr an. Am Wochenende gibt es tollen Brunch.
Genug der Geschichte, lasst uns lieber was essen, zum Beispiel leckeren Lemoncheesecake.
oder auch ein Bagle, wie Anksuni es bevorzugt.
Und hier ein paar Details des liebevoll schrägen Cafes, schräg bezeichnen sie sich selber.
Hübsch diese zweistöckige Architektur und die Fenster im Dach 🙂
Cafe Köket auf Facebook und Instagram
[googlemaps https://www.google.com/maps/embed?pb=!1m10!1m8!1m3!1d903.4473777640478!2d24.952343189741136!3d60.16895813439658!3m2!1i1024!2i768!4f13.1!5e0!3m2!1sde!2sde!4v1479398233030&w=600&h=450]