11.7.2016
Über Helsinki zu schreiben, ist ja fast so schön, wie in Helsinki zu sein.Wobei ich glaube, die Krönung des Ganzen wäre: in Helsinki zu sein und gleichzeitig drüber zu schreiben! Das wäre mehr als traumhaft!
Nach der langen Nacht des Abholens schwinge ich mich um halb zehn aus den Federn. Mein Glück ist: Familie schläft auch lange! Die schlafen heute so lange, dass ich sie noch nicht mal sehe, bevor ich um 11 Uhr das Haus verlasse.
Mein Ziel: Katajanokka – Eurohostel. Bin dort mit Anksuni an der Tram-Haltestelle verabredet. Wir müssen der Guten nun Tageskarten verpassen, damit sie auch freie Fahrt in Helsinki hat. Da die Rezeption im Eurohostel diese nicht verkauft, ist das Ziel: ein R-Kioski. Die gibt es ja ständig in Helsinki. Sollte also kein Problem sein, eines zu finden. Ist es auch nicht, dauert nur länger als gedacht. Perkele.
Da die junge Dame noch nicht mit Tickets ausgestattet ist, laufen wir vom Eurohostel Richtung Kauppatori. Gemütlich geht es die Kruunuvorenkatu, die Ankkurikatu, die Kanavakatu lang. Wir haben uns ja viel zu erzählen. Es ist immer wieder interessant festzustellen, das mit den meisten Menschen, mit denen man gut telefonieren kann, man auch gut so quatschen kann. Trotzdem man sich schon intensiv kennt, muß man sich doch neu kennen lernen, wenn man sich face-to-face erlebt.
Wo die Kanavakatu auf die Satamakatu trifft, dort wo der Tove Janssonin puisto auf Katajanokka ist, dort ist auch ein K-Market, den wir dringend stürmen müssen. Ich weniger dringend als Anksuni, ich habe den Vorteil, das ich schon gefrühstückt habe 😀
Aber gut mit Pulla und Kaffee ausgestattet, geht der Weg zum Kauppatori nochal so leicht von den Füßchen. 😀
Am Kauppatori müssen natürlich die Marktstände mit den Souveniers aber auch mit den Früchten und Gemüsen genaustens kontrolliert werden. Für mich ist das auch ein interessanter Part in der Kennlernroutine.
Es gibt ja Menschen, die hetzen dann so durch Zoos, Museen, Geschäfte, an Marktständen vorbei, als gäbe es kein Morgen. Ich kenne das, weil mein Nachwuchs von dieser Sorte ist. Theroetisch muß man den nur mit einer Karte für den Zoo ausstatten, und sich dann ein gemütliches Cafe suchen. Nach einer Stunde steht er wieder vor einem. War nur blöd, als er noch im Zooliebealter war, so zwischen 3 und 6, da konnte man ihn noch nicht so alleine da rein schicken. Jetzt mit knapp 20 ginge es, würde mich noch nicht mal mehr strafbar machen, aber jetzt interessiert sich der junge Herr nicht mehr dafür.
Also Anksuni ist nicht so eine. Mit der kann man Sachen gut angucken. Andererseits dehnt sie es auch nicht so aus, das ich wahnsinnig werde. Wahnsinnig werde ich mit den Damen, die quasi professionell shoppen gehen. Professionelles shoppen ist dieses ziellose shoppen. Wir gehen in den Laden, weil uns langweilig ist, oder weil wir ein T-Shirt brauchen, aber überhaupt nicht wissen, was wir wollen. Dann muß jeder Kleiderständer angeschaut werden. Jede Klamotte muß angefaßt werden, auch wenn klar ist, dass diese nicht die eigene Größe hat. Das ist die Stelle, da möchte ich mir auch nen Tee schnappen und mich auf die Stühle hocken, die gute Kaufhäuser mittlerweile für begleitende Ehemänner und Boyfriends bereitstellen. Denke mal, Anksuni würde sich mit mir dahin setzen.
Wir sind, was das Shopping-Anguck-Zoo-Museum-Verhalten angeht, im grünen Bereich!
Meine Kamera weniger. Habe sie wieder in der Hosentasche und dann kommt oft Kondenswasser an die Linse. Werde drauf achten, die Linse immer vom Körper weg zu tragen.
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